Die Modernisierung des KFZ-Berufsschulunterrichts am BKO geht weiter

E-Fuel-Verbrenner, Hybrid, E-Motor – das ist längst nicht alles an Veränderung in der Automobiltechnik.
Das Team der KFZ-Lehrkräfte am Berufskolleg Ostvest geht einen weiteren logischen Schritt zur Weiterentwicklung des Berufsschulunterrichts in Richtung Zukunft.

Montagmorgen, 7.00 Uhr, die Schulwoche in der Fahrzeugtechnik am Berufskolleg Ostvest beginnt. Diesmal aber anders als gewohnt. Treffpunkt ist das vor wenigen Jahren von Grund auf modernisierte schuleigene Kfz-Werkstattlabor. Der Projektleiter des technischen Trainings der BMW AG in Dorsten, Michael Strate, ist als Dozent nach Datteln angereist. Von langer Hand vom Kollegen Ralf Reinhardt vorbereitet, nutzen die Kollegen diesen Tag zu einer ganztägigen Fortbildung an dem weit über hunderttausend Euro teuren Schulungsfahrzeug der BMW AG. Das Fahrzeug sowie die notwendige Hard- und Software zur Diagnose wurden dem Kfz-Team des Berufskolleg Ostvest von der BMW AG über die Firma Automobile Vogelsang aus Recklinghausen als befristete Spende zu Schulungszwecken zur Verfügung gestellt.

Dass sich die Antriebstechnik von PKW ändert, ist nichts Neues mehr. Die Zukunft gehört neben dem Verbrennungsmotor dem Elektromotor als Hauptantrieb. So ist zumindest der aktuelle, nicht mehr aufzuhaltende Trend. Klimawandel und Erderwärmung aufhalten, Emissionen reduzieren, neben Schadstoffen insbesondere Kohlendioxid, CO2, so die Devise. Ob die elektrische Energie der Fahrzeuge dazu langfristig aus einem großen Akku oder aus einer Brennstoffzelle in Kombination mit einem Wasserstofftank kommen wird, wird sich noch zeigen. Derzeit überwiegen bei den neu entwickelten PKW die akku-elektrisch angetriebenen Fahrzeuge, die man aktuell in unterschiedlicher Ausprägung als Hybrid (Kombination von Verbrennungs- und E-Motor) oder als rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge immer häufiger im Straßenbild sieht. So ist es nur logisch, dass sich auch die berufsschulische Ausbildung dieser Herausforderung stellt.

Selbst junge Fahrzeuge wie das Schulungsfahrzeug sind bereits fahrende Computersysteme. Ausgerüstet mit Kamerasystemen, fünf oder mehr Displays, die untereinander und mit der Umgebung vernetzt sind, werden von den Insassen unabhängig voneinander und gleichzeitig vielfältig verwendet bzw. bedient. Nimmt man das angestrebte Ziel des autonomen Fahrens in seinen unterschiedlichen Niveaustufen hinzu, wird schnell klar, wie groß diese Herausforderungen für die Kfz-Ausbildung und damit auch für den Berufsschulunterricht aktuell sind. Dafür wollen sich die Lehrkräfte der Fahrzeugtechnik am Berufskolleg Ostvest, unterstützt in diesem Fall von der BMW AG, mit Dank und großem Engagement rüsten.

Ausgerüstet mit einem modernen Achtzylinderverbrennungsmotor, Allrad und Hinterachslenkung, steht an diesem Montag neben der Antriebstechnik des BMW 750 Li X-Drive die Diagnose der Vernetzung des Luxusfahrzeugs auf der Tagesordnung. Aktuell übertrifft die Ausstattung dieses Fahrzeugs alles, was der Ottonormalautofahrer im Alltag in seinem privaten PKW zur Verfügung hat. Was unterscheidet künftig aber z. B. einen Mercedes von einem BMW oder anderen Konkurrenten, wenn alle gleichermaßen elektrisch angetrieben werden? Neben dem Design wird dann für den Bediener Luxus und Komfort im Vordergrund stehen. Das Fahrzeug soll neben der Fortbewegung - ähnlich einem Smartphone - alles können, was möglich ist. Für den Techniker bedeutet das, dass die Steuerungstechnik und Komfortelektronik inklusive Vollvernetzung eine noch wichtigere Rolle spielen werden. Die verbaute Ethernettechnik des BMW 750 Li-X beispielsweise, die neben Flexray- und verschiedenen CAN- und LIN-Bussystemen für eine Übertragungsgeschwindigkeit der Daten von bis zu 100 Mbit/s in mehr als fünfzig Steuergeräten sorgt, ist in mobilen Systemen wegweisend für die Herausforderungen der Zukunft im Kfz-Handwerk, sowohl in den Betrieben, als auch in den überbetrieblichen Lehrgängen der Innungen des Kfz-Handwerks sowie dem berufsschulischen Unterricht am Berufskolleg Ostvest, die als duale Partner der Region Ostvest in der Berufsausbildung zusammenarbeiten. Der Spagat für das Kfz-Handwerk und alle Beteiligten ist, neben der ohnehin bereits sehr aufwendigen herkömmlichen Technik auftretende Defekte oder Fehler in diesen hochkomplexen elektronischen Systemen in den Werkstätten zu diagnostizieren und die Systeme neben Updates zum Teil neu zu programmieren. Auch die Aktivierung neuer Ausstattungsfeatures in Form von Upgrades geschehen zunehmend softwareseitig. Dazu braucht es hervorragend ausgebildete Kfz-Mechatroniker*innen. Um diese Herausforderung zu meistern und schrittweise in den Berufsschulunterricht der Kfz-Mechatroniker*innen am Berufskolleg Ostvest einbeziehen zu können, bildet sich das Kfz-Team ein weiteres Mal fort.

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